Der
Fremdsprachenunterricht im frühen 21. Jahrhundert ist erheblichen
Diskrepanzen ausgesetzt: Zum Einen soll er vom Angebot der
vermittelten Fremdsprachen her nahezu allumfassend und zudem
hochgradig ökonomisch sein, zum Anderen sind die von ihm bisher
entwickelten Methoden zwar vielfach effizient, bieten jedoch zugleich
noch viel Raum für Weiterentwicklungen. Der Lerner, der ebenfalls
bestimmten Erwartungen an sein Lernverhalten wie auch an die
konkreten, von ihm erzielten Lernergebnisse ausgesetzt ist, kann in
dieser Situation vielfach nicht unbedingt mithalten. Dieser Situation
widmet sich die 4. Saarbrücker Fremdsprachentagung.
Wie dies der Untertitel
suggeriert, ist der Lerner evolutionstechnisch immer noch weitgehend derselbe, der er
idealtypisch vor der Entwicklung der neuen Medien und der an diese
erfolgten Anpassung der Lernvorgänge und ebenso der Sprachlehr- und
-lernmatierialien war. Er hat zwar bereits gewisse Entwicklungen
hinter sich gebracht – sonst müsste er hier „Lerner 1.0“
heißen –, indem er beispielsweise das Internet ständig für seine
fremdsprachlichen Aktivitäten nutzen, fortgesetzt dort Vokabeln
nachschlagen und diese dann anwenden kann, er hat jedoch bisher
leider noch keine darüber hinausgehende Entwicklungsstufe genommen,
auf der er diese Vokabeln zugleich und auf der Stelle auch lernen –
internalisieren – würde. Der typische Lerner hinkt – und dies
nicht nur im Fremdsprachenbereich - somit der Entwicklung der ihn
umgebenden „modernen“ Welt mehr als einen Schritt hinterher.
Die heute von der
Fremdsprachendidaktik und der Sprachlehrforschung bereitgestellten
Methoden sind zwar heute bei Weitem nicht mehr dieselben wie zu
Beginn oder in der Mitte des 20. Jahrhunderts; sie sind jedoch
ebenfalls noch nicht auf dem Stande, der der heutigen Lernwelt einen
entsprechenden Mehrwert zu geben imstande wäre. So sind neue
Impulse, die uns der heute wünschenswerten Lehr- und Lernwelt näher
bringen würden, von dringlicher Notwendigkeit.
Die in diesem Bereich
notwendigen Anstöße können mit dem Schlagwort „Herausforderungen
4.0“ zusammengefasst werden. Diese Herausforderungen betreffen alle
im Fremdsprachenbereich auftretenden Aktanten:
- die Lerner, die das Ziel aller hier genannten Bemühungen darstellen und mit allen Arten von Unterrichtsmethoden konfrontiert werden – von ganz traditionellen bis hin zu hochmodernen und gleichsam noch neu zu entwickelnden – und die mit diesen oder – trotz dieser – sprachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben sollen;
- ihre Lehrer und Dozenten, die in den Methoden 1.0 und 2.0 ausgebildet wurden, heute jedoch mindestens die Methoden 3.0 anwenden sollen und sich gegenüber den neu zu entwickelnden Methoden 4.0 offen zeigen sollen;
- die Lehrwerkverlage, die im Zuge des sich immer weiter digitalisierenden Fremdsprachenmarktes nicht nur ihre Position behaupten müssen, sondern auch dem möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft liegenden Bedeutungsverlust herkömmlicher Lehrwerke in Papierform entgegen sehen;
- die Fremdsprachendidaktik, die in ihren Forschungen – vom Präsenzlernen über das blended learning bis hin zum autonomen, von Raum und Zeit unabhängigen Lernen – alle Bereiche abdecken soll, die mit dem Erwerb und der Vermittlung von Fremdsprachen zu tun haben;
- die involvierten Institutionen, also die Schule und Hochschule, die Bildungs- und Kultus-ministerien und die verschiedenen Träger der Erwachsenenbildung
- sowie solche Institutionen und (Forschungs)Bereiche, die in (näherer) Zukunft neu entstehen werden.
Die 4.
Saarbrücker Fremdsprachentagung bezieht sich somit auf alle Bereiche
der Fremdsprachenvermittlung und zielt ab auf die Zukunft des
Fremdsprachenunterrichts und des Fremdsprachenerwerbs, wie sie
bereits heute aufgrund entsprechender Indikatoren vorstellbar ist.
Wie
ihre Vorgängerinnen wird auch die 4. Saarbrücker
Fremdsprachentagung ständig zeitnah im Internet dokumentiert.
31. Januar 2018
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Important notice: The duration of contributed talks is 30 minutes plus 10 minutes for the Q&A session.